Mit 15 Jahren Segelfliegerpilot
Wie ich meine Segelfliegerausbildung erlebt habe

Ich war erst 15 Jahre alt, als ich  mit meiner Segelflugausbildung begonnen habe. In den Sommerferien hatte ich ausreichend Zeit, dieses faszinierende Hobby zu erlernen und dabei abenteuerreiche Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln. Natürlich war ich anfangs aufgeregt, was mich erwarten würde. In einer kleinen Gruppe von Segelflugschülern war ich der Jüngste. Die Ausbildung bestand aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Unsere Fluglehrer führten uns in den diversen Schulungseinheiten in die Theorie des Fliegens ein, zusätzlich hatten wir eine Lern-CD sowie das Buch von Winfried Kassera mit dem Titel „Flug ohne Motor“. Was ich mit der Lern-CD lernte, konnte ich mir besonders gut merken, da das Gelernte mittels Multiple-Choice-Test gleich abgefragt wurde.

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Danke Fluglehrer, danke Schlepppiloten, danke Blanik – hier mein Segelfliegerschein

Theorie & Praxis
Parallel zur theoretischen Ausbildung wurde das Segelfliegen in der Praxis geschult. Zur Ausrüstung gehört neben einem einsatzbereiten Segelflugzeug, das Flugbuch des Piloten, ein Bordbuch, ein Segelfliegerschein, ein medizinisches Tauglichkeitszeugnis sowie eine gute Sonnenbrille. Da Flugschüler noch keinen Segelfliegerschein haben, flog ich bis zum Erhalt meiner Berechtigung mit einem Flugschülerausweis. Dazu war ein medizinisches Tauglichkeitszeugnis, das von einem „Fliegerarzt“ ausgestellt wurde, erforderlich. Die praktische Ausbildung beim FSV macht man mit dem doppelsitzigen Schulungsflugzeug „Blanik“. Anfangs fliegt natürlich der Fluglehrer mit, der hinten sitzt und durch die Doppelsteuerung eingreifen kann.

Bei meinem ersten Flug war ich zielmich nervös, aber der Fluglehrer hatte die Ruhe weg. Die ersten Starts steuerte er und übergab mir nach dem Ausklinken das Steuer. Ich durfte das erste Mal selber ein Segelflugzeug fliegen, war das ein atemberaubendes Gefühl! Das Flugzeug machte was ich will, es reagierte exakt auf meine Steuerungen. Lautlos schwebte ich durch die Luft. Zur Landung übernahm wieder der Fluglehrer. Es folgten viele Flüge zu zweit mit Fluglehrer, aber von Flug zu Flug wurde ich sicherer und mit dem Gerät immer mehr vertraut. Es ist hohe Konzentration erforderlich, was die Sache auch anstrengend macht. Daher macht jeder Flugschüler nur drei Starts und Landungen in Folge.

Das erste Mal allein im Blanik
Nach 35 Flügen mit Fluglehrer, durfte ich das erste Mal alleine fliegen. Ich wusste zwar, dass ich nach so viel Übung alles richtig machen werde, dennoch war ich genauso angespannt, wie das Schleppseil. Das Schleppflugzeug gab Vollgas und nach ein paar Sekunden war ich auch schon in der Luft. Ich achtete darauf, den Blanik ruhig hinter dem Schleppflugzeug zu halten und genau nachzufliegen. 500 Meter über Grund klinkte ich das Schleppseil aus. Es war überwältigend, ganz alleine zu fliegen, angenehm ruhig, nur leise Geräusche von den Luftströmungen waren zu hören. Ich machte meine Übung, wie ich sie mit dem Fluglehrer besprochen hatte und landete anschließend das Flugzeug sicher am Boden. Alle gratulierten, ich war schon etwas stolz aber auch erleichtert.

Die Prüfung zum Abschluss
Nun folgte noch eine Reihe von Alleinflügen, bis der Prüfungstag kam. Drei Prüfungsflüge waren zu absolvieren, wobei bestimmte Aufgaben erfüllt werden mussten. Die Prüfer beobachteten alles vom Boden aus und teilten zu meiner Freude nach dem dritten Flug mit, dass ich die praktische Prüfung positiv absolviert hatte. Nun war nur noch die theoretische Prüfung ausständig. Aber leider klappte es erst beim zweiten Anlauf, ich hatte beim ersten Mal zu wenig Punkte erreicht. Nachdem man den Segelfliegerschein erst mit 16 Jahren ausgestellt bekommt, musste ich noch neun lange Monate warten und unter Aufsicht fliegen. Aber nun habe ich dieses Dokument in Händen und bin somit ausgebildeter Segelflugpilot im Flugsportverein Feldkirchen.

Ich freue mich sehr darüber und danke dem gesamten Team des FSV!

Floriano Schwarzmann